Engagement in schwierigen Umständen

Sibylle Ganz-Koechlin, welche die Cambridge Schulungsmaterialien auf die Situation in Simbabwe anpasst, hat während einer Besuchsreise verschiedener Projekte in Simbabwe Anfang Juli zwei Tage in Mpumelelo verbracht, um die Menschen und die Situation kennenzulernen.

Sie schildert ihre Erfahrungen in folgenden Worten:

„Sehr eindrücklich das enorme Engagement der Lehrpersonen und auch der Schülerinnen und Schüler angesichts der überaus schwierigen Umstände:

  • Die Währungsreform, welche zu Inflation von 100% und mehr führt, d.h. die Leute können fast nichts mehr kaufen, obwohl die Läden gut gefüllt sind.
  • Stromausfälle über lange Zeit (30 Stunden und mehr).
  • Von der Wasserknappheit ist Mpumelelo bisher zum Glück nicht betroffen.

Laut Lehrpersonen leben etwa ein Viertel der Schüler*innen in sogenannten „Children led households“, d.h. sie sorgen für sich selber und leben ohne Erwachsene in einem Haushalt. Dazu kommen die Schulwege von teilweise unvorstellbaren 20km, welche zu Fuss abmarschiert werden; dies führe wiederum dazu, dass viele Schüler*innen ständig bei Dunkelheit, zwischen 4 Uhr morgens und nach 18 Uhr abends unterwegs sind. Sie sehen ihre Eltern nur am Wochenende, da diese jeweils noch oder schon schlafen, wenn die Kinder gehen oder kommen. Mit etwas Glück gibt es abends noch eine halbwegs warme Mahlzeit, für viele die einzige am Tag. Es gibt kein Mittagessen in der Schule, nur während der Examenszeit.

Ich schildere dies so ausführlich, weil mein bleibender Eindruck aus den Klassenzimmern diese so unglaublich schwierigen Situationen nicht widerspiegelt, die Schüler*innen wirken grösstenteils wach und grundsätzlich interessiert. Der Reiz der Technologie scheint zu greifen! Schulleiterin Vongai legt grossen Wert darauf, dass die Lehrpersonen die persönlichen Umstände ihrer Schülerinnen und Schüler kennen und berücksichtigen.“

Sibylle Ganz-Koechlin bei der Überreichung der FHNW Zertifikate für die «Teacher Group Meetings»

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